Wann kommt man denn schon einmal nach Magdeburg?

Das dachten sich einige Mitglieder der Jugendfeuerwehren von Ermlitz und Lochau, als ihnen Ende Januar die Möglichkeit eröffnet wurde, am 8. März an einer Fahrt in den Landtag von Sachsen-Anhalt teilzunehmen. Etwas kurzfristig ergab sich nämlich diese Chance, da eine andere Gruppe ihren Termin abgesagt hatte. Da politische Bildung auch in der Jugendfeuerwehr stattfindet, waren auch die entsprechenden Jugendwarte und Betreuer gerne bereit, die entsprechenden bürokratischen Aufgaben auf sich zunehmen.

Für alle 20 interessierten Jugendlichen wurden Freistellungsanträge für die Schule vorbereitet, bei denen nur noch die entsprechenden Klassenlehrer eingetragen werden mussten und die Erziehungsberechtigten unterschreiben mussten. Um allem auch einen offiziellen Anstrich zu geben, hatte Bürgermeister Haufe – qua Amt Chef der Freiwilligen Feuerwehr – ein Schreiben unterschrieben, in dem bestätigt wurde, dass diese Fahrt stattfindet. Parallel dazu musste ein Bus organisiert werden. Hier kam der Tipp sich doch einmal an die Saalesparkasse zu wenden. Die Anfrage war schnell geschrieben und dann ging es schnell und unkompliziert. Innerhalb einer Woche war der Sponsoringvertrag unterschrieben. Daher an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Saalesparkasse für diese Unterstützung.

Da leider nicht alle interessierten  Jugendlichen an der Fahrt teilnehmen durften und da aufgrund der Grippewelle an den Tagen vor der Fahrt noch einige Absagen erfolgen mussten, traten am 8. März dann 10 Jugendliche und 2 Betreuer den Weg nach Magdeburg an.

Pünktlich um 8 Uhr ginge es von der Feuerwehr Ermlitz los. Etwas mehr als anderthalb Stunden später standen alle vor dem Landtag von Sachsen-Anhalt. Während in der Gruppe noch einmal der Tagesablauf besprochen wurde, konnten die Jugendlichen beobachten, wie der Bildungsminister über eine halbe Stunde nach Beginn der Landtagssitzung ins Gebäude eilte. Das dürfte unseren Jugendlichen in der Schule nicht passieren.

Nachdem Betreten des Landtagsgebäudes mussten alle erst einmal durch die Sicherheitskontrolle. In der Garderobe wurden alle Jacken und Rucksäcke abgegeben und schon saßen wir im Besucherraum und bekamen von einer Mitarbeiterin des Besucherdienstes erste Erläuterungen zum Landtag und zur gerade stattfindenden Landtagssitzung. Es folgte eine Führung durch das Haus, in der die Geschichte des Gebäudes und des Landtags erläutert wurde. Die Führung endete auf der Besuchertribüne des Plenarsaals, wo wir die Landtagssitzung verfolgen konnten. Passend zum internationalen Frauentag wurde gerade über Frauenrechte debattiert. Bevor diese Debatte jedoch startete, wurde unsere Gruppe von der Landtagspräsidentin begrüßt, worauf alle Abgeordneten durch Klopfen auch ihren Tisch uns ihr Willkommen signalisierten.

Anschließend wurden wir alle in einen Besprechungsraum geführt und Landtagsabgeordnete Dr. Verena Späthe (SPD) kam zu uns. Nachdem Frau Dr. Späthe etwas über die Arbeit im Landtag erzählt hatte, konnten die Jugendlichen Fragen stellen. Neben Fragen, seit wann Frau Dr. Späthe im Landtag sitzt und welche Themen sie bearbeitet, lag der Schwerpunkt des Gespräches auf Fragen zur Bildungspolitik, zur Feuerwehr und zum Rettungsdienst. Die Stunde, die für dieses Abgeordnetengespräch angesetzt worden war, verging wie im Flug.

Nach einem Gruppenfoto mit der Abgeordneten ging es dann zum Mittagessen, welches von Frau Dr. Späthe gesponsert wurde. Hierfür sind wir nur zwei Straßen weiter in das griechische Restaurant „Asteria“ gegangen.

Pünktlich 13 Uhr standen wir dann wieder vor dem Landtag, um unseren Stadtführer zu treffen. Zum Glück war es ein schöner Tag mit blauen Himmel und Sonnenschein. In den folgenden anderthalb Stunden besuchten wir den berühmten Magdeburger Dom, in dem sich das Grab vom Kaiser Otto I. befindet, liefen durch das Hundertwasserhaus und liefen zum alten Markt. Wir erfuhren viel über die Geschichte unserer Landeshauptstadt, z.B. dass sie sowohl im dreißigjährigen Krieg als auch im zweiten Weltkrieg jeweils zu sehr großen Teilen zerstört worden war.

Auf dem Rückweg zum Treffpunkt mit dem Bus nutzten einige Jugendlichen noch die Chance sich ein Eis oder einen Snack zu organisieren. Zehn Minuten später als geplant, startete dann 15:10 Uhr die Rückfahrt, so dass gegen 17 Uhr alle wieder zu Hause waren. Zwar waren alle nach dem straffen Programm etwas fertig, aber dennoch hat keiner sein Mitkommen bereut, schließlich hat man jetzt eine besseren Einblick in die Landespolitik bekommen.

Patrick Wanzek

Jugendwart